Gesundheits­system in Not

Das System geht den (Lauter)Bach runter

Liebe Patientinnen und Patienten.

Das Gesundheitssystem gerät zunehmend in Schieflage. Die aktuellsten Entwicklungen, das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz, bringen die Ärzteschaft und Therapeuten über die Fachgrenzen hinweg an die Belastungsgrenze und darüber hinaus. Vorangegangen sind Jahrzehnte der Stagnation in der Honorierung bei gleichzeitig massiv gestiegenen Kosten durch Inflation, deutlich angehobenen Anforderungen an Hygiene, Dokumentation, Überprüfung und übermäßige Bürokratie, sowie Zwangsanbindung an ein unzureichend entwickeltes, medizinisches Intranet, die sogenannte Telematik.

Entgegen des in der Öffentlichkeit verbreiteten und von der Politik populistisch instrumentalisierten Bildes vom wohlhabenden Zahn-/Arzt, sind die breite Masse der Praxen durch Kostendruck bedroht und durch ein Übermaß an bürokratischem Wahn sowie der nicht enden wollenden Flut an immer wieder neuen Vorschriften, die teils völlig widersinnig und praxisfern sind, desillusioniert. Die Arbeitslast ist kaum zu stemmen, will man nicht die eigene Gesundheit gefährden. Nicht umsonst klagen Kollegen in Foren teils offen, teils anonym über Symptome des Burnouts, der Existenzängste, Depressionen und Mutlosigkeit angesichts der Perversion des Diktates aus Politik und von den Kassen. Das Ziel unseres Berufes, das Wohl unserer PatientInnen, wird von außen immer mehr in den Hintergrund gedrängt und zur Nebensache, die Wirtschaftlichkeit des aufgeblähten Verwaltungsapparates hat Vorrang vor der Versorgung und vor gerechter und vor allem notwendiger Entlohnung. Wir als Mediziner werden zu Handlangern des kranken Kassensystems degradiert, müssen wir doch den Patienten erklären, was Kassenleistung ist, was Zuzahlung oder gar Privatliquidation bedarf in einem undurchsichtigen Dschungel aus Vorschriften, Auflagen, "Kleingedrucktem". Dabei geht es uns um die Anwendung moderner, validierter medizinischer Methoden, die in das veraltete Kassensystem noch keinen Eingang gefunden haben; keineswegs um überflüssigen Schnickschnack. Doch wird uns dann von unseren "Vertragspartnern" in den Rücken gefallen mit Aussagen wie "Wucher" und "medizinisch nicht notwendig". Diese Aussagen kommen von Sachbearbeitern ohne Kenntnis des individuellen Falles, ohne diagnostische Grundlagen und ohne den Patienten, die Patientin, zu kennen. Diese Sachbearbeiter sind in erster Linie da, um den Kassen Kosten einzusparen; sie sind nicht qualifiziert medizinische Aussagen zu tätigen, sie dürfen es per Gesetz nicht einmal. Dennoch passiert dies tagtäglich. Dass sie dabei empfindlich in das Arzt-Patienten-Vertrauensverhältnis eingreifen, ist ihnen unerheblich. Dass dadurch teils die Hürden für eine erfolgreiche Therapie unüberwindbar werden, auch.

Wir Ärzte sitzen den Patienten gegenüber, pflegen vertrauensvolle und empathische Verhältnisse zu Ihnen. Die allermeisten von uns ergreifen den Beruf mit einem gewissen Maß an Idealismus, die allerwenigsten primär aus Gewinnstreben. Dennoch wird am ehesten an uns Leistungserbringern im System gespart, während es annähernd 100 verschiedene gesetzliche Krankenkassen gibt mit mehr oder minder dem gleichen Leistungsspektrum. Alle mit eigenem Verwaltungsapparat, eigenem Vorstand, eigenen Niederlassungen und Zentralen. Dort wird Geld verpulvert, welches in Betreuung und Therapie der PatientInnen deutlich besser aufgehoben wäre. Natürlich kann das Sozialsystem nicht jedwede individuelle Gegebenheit berücksichtigen oder jedermann Zugang zu Highend-Medizin ermöglichen, schon gar nicht unter den demografischen, sich zusehends verschärfenden Bedingungen. Aber dann gehört das System grundlegend reformiert und dies nicht wieder und wieder auf dem Rücken derer, die das Wohl der Patientinnen und Patienten im Blick haben.

Informieren Sie sich gern unter dem Link, den ich auf der Seite „Downloads & Links“ bereitstelle. Dieser verweist auf eine Seite, die vom Virchowbund lanciert ist. Darin erfahren Sie auch wie Sie uns Mediziner im Allgemeinen unterstützen können. Ein weiterer Link der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung verweist auf eine Aktion speziell zur Unterstützung der Zahnmediziner. Helfen Sie uns, damit wir weiterhin mit hochklassiger (Zahn-)Medizin für Sie da sein können.

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